Bildungsexperte NR Alois Rosenberger diskutierte am Europäischen Forum Alpbach über die Wirtschaftsbildung für Schüler in Österreich
Das Wissen der österreichischen Schüler über Wirtschaft ist noch sehr lückenhaft, das geht auch aus Studien der WirtschaftsUNI Wien hervor, in der die ökonomische Bildung von Schülern der 8. Schulstufe und gymnasialen Oberstufe erhoben wurde. Auch eine Lehrplan- und Schulbuch-Analyse zeigt ein ähnliches Bild.
Alois Rosenberger, Abgeordneter zum Nationalrat und Direktor der Bundeslehr- und Forschungsanstalt, Francisco Josephinum Wieselburg, betont: „Besonders wichtig ist, dass die Inhalte in den Schulbüchern auch bei den Wirtschaftsthemen ganzheitlich und objektiv aufbereitet sind. Hier ist es sinnvoll, Wissenschaftler miteinzubeziehen. In der politischen Bildung ist uns das ja schon weitestgehend gelungen.“
So sollten die Unterrichtsmaterialien inhaltlich auf fachliche Richtigkeit geprüft und fachdidaktisch weiterentwickelt werden. Auch in der Ausbildung der Lehrkräfte könnten mehr Schwerpunkte in der Wirtschaftsdidaktik gesetzt und neue Impulse gegeben werden. Ein weiteres wichtiges Element ist ausreichend Unterrichtszeit für Wirtschaftsthemen. Wenn man an diesen drei Schrauben dreht, wäre viel für die Wirtschaftsbildung der Jugendlichen getan.
Vorreiter Deutschland: Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung als Pflichtfach eingeführt
Ähnlich wie in Österreich wird auch in Deutschland Wirtschaft meist als Verbundfach mit Geografie oder Recht unterrichtet. Baden-Württemberg hingegen hat eine Vorreiterrolle übernommen und das verpflichtende Fach Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung an allen weiterführenden Schulen eingeführt.
Alois Rosenberger, weist darauf hin, dass eine Einführung eines neuen Schulgegenstandes in Österreich viel Überzeugungsarbeit benötigt und natürlich auch die Budgetfrage zu klären sei. Darüber hinaus ist die Stundebelastung der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen.
Rosenberger:“ Eine höhere Wirtschaftsbildung der Bevölkerung trägt zu einem höheren Wirtschaftswachstum des Landes bei. Es ist für Eltern oft schwierig, diese Aufgabe zu übernehmen, daher müssen wir sicherstellen, dass die ökonomische Bildung von der Schule abgedeckt wird“. Die Studienergebnisse der WU Wien zeigen auch sehr deutlich, dass Grundlagen im Wirtschaftswissen nicht nur für Unternehmen eine wichtige Qualifikation ist, sondern auch im Alltagsleben gebraucht werden. So um beispielsweise Spar- bzw. Investitionsentscheidungen zu treffen, worauf man bei Abschluss eines Mietvertrages oder einer Versicherung achten muss oder auch bei Steuer-Themen.