Verbesserungen für Freiwillige bei Großschadensereignissen

Hanger/Kasser: „Alle die unbezahlt freiwillig tätig sind, leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft!“

Österreich verdankt seine hohe Lebensqualität vor allem auch dem freiwilligen Einsatz im Sozial-, Gesundheits-, Kultur- und Sportbereich, in der Katastrophenhilfe oder bei den Rettungsdiensten bzw. Feuerwehren. Knapp 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren und damit über drei Millionen Österreicher sind in irgendeiner Form unbezahlt freiwillig tätig und leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.
Die rund drei Millionen ehrenamtlich tätigen Österreicherinnen und Österreicher stellen rund 720 Millionen Stunden für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zur Verfügung, Österreich ist mit diesem Zahlen in der Weltspitze.

Drei-Parteien-Antrag wird derzeit im Parlament verhandelt

Ein von der SPÖ in der Juni-Sitzung im österreichischen Parlament eingebrachter Antrag auf Entgeltfortzahlung für Freiwillige hätte nun dieses österreichische Erfolgsmodell in Frage gestellt, wie auch der Bundesfeuerverband und auch das Rote Kreuz in einer Aussendung festhalten. Beide für Österreich so wichtige Einsatzorganisationen befürchten Nachteile für ehrenamtliche Mitglieder am Arbeitsmarkt, wenn Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dazu verpflichtet werden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Einsätze frei zu geben.
Natürlich wären auch enorme Kosten auf die österreichischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zugekommen. Die SPÖ spricht nach eigenen Angaben von rund 500.000 betroffenen ehramtlichen Mitgliedern bei den Einsatzorganisationen, bei 5 Tagen Sonderurlaub ergibt dies einen Betrag von 500 Millionen pro Jahr (500.000 Mitglieder x 5 Tage x 8 Stunden x Euro 25,-/Stunde).
Dieses Modell hätte aber auch ganz grundsätzlich dem Ehrenamt geschadet, weil damit die prinzipielle Frage nach einer Bezahlung für freiwilliges Engagement aufgeworfen wird. "Die SPÖ hatte übersehen, dass sich viele Menschen in Österreich nicht des Geldes wegen engagieren, sondern aus voller Überzeugung für andere Menschen da sein wollen. Und das ist einer der höchsten Werte, die eine Gesellschaft zu bieten hat", halten ÖVP-Freiwilligensprecher Nationalratsabgeordneter Andreas Hanger und VPNÖ-Landtagsabgeordneter Anton Kasser fest.

ÖVP/FPÖ/SPÖ-Antrag: Bonussystem für freiwilligenfreundliche Arbeitgeber soll kommen

Diese Argumente haben nun auch bei der SPÖ Gehör gefunden und derzeit wird auf parlamentarischer Ebene ein Drei-Parteien-Antrag (ÖVP/FPÖ/SPÖ) verhandelt. Ab 1. September 2019 sollen jene Arbeitergeber in der Privatwirtschaft einen Bonus („Einsatzprämie“) erhalten, die im Einvernehmen und bei Großschadensereignissen Ihre Arbeitnehmer vom Dienst freistellen und deren Entgelt fortzahlen. Grundlage für diese Gesetzesänderung war ein Konzept des Bundesfeuerwehrverbandes, welches nun für alle Einsatzorganisationen Anwendung findet soll. „Dieses Modell stellt das Ehrenamt nicht in Frage und bringt gleichzeitig eine entsprechende Unterstützung bei außergewöhnlichen Großschadenslagen wie der Hochwasser-Katstrophe 2013 oder die Schnee-Katastrophe 2019. Wir hoffen jedenfalls auf eine breite Zustimmung in der Parlamentssitzung nächste Woche“, so Hanger.