Wetterkapriolen machen Bauern zu schaffen

Mäßige Ernteerträge und schlechte Preise setzen unsere Landwirte unter Druck.

„Die Russland Sanktionen haben dazu geführt, dass der Markt mit Produkten überschwemmt ist und damit natürlich die Preise in den Keller geschossen sind“,  betonte BR. Ing. Andreas Pum. Dazu kommt das sehr wechselhafte Wetter im heurigen Sommer, was die Hektarerträge zum Beispiel bei Getreide, nur durchschnittlich ausfallen lässt.

Gut ist die Maisernte im Bezirk, sowohl qualitativ als auch quantitativ sind die Bauernvertreter zufrieden.

Einen Negativrekord nach dem anderen stellt ohnehin seit Monaten der Milchpreis auf. Die Milchbauern produzieren definitiv mit höheren Kosten als wir pro Liter Milch erlösen. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Investitionen der Bauern, z.B. in Ställe oder Traktoren sind derzeit nicht möglich, das spüren auch bereits die Gewerbebetriebe und der Landmaschinenhandel. Auch bei den Schweinemästern sind die Preise im Keller. Dazu kommt auch das große Fragezeichen, wie sich Aufgrund der aktuellen politischen Lage die Handelsbeziehungen zur Türkei zukünftig entwickeln werden.

Von den Bauern wird versucht permanent neue Märkte zu erobern, China ist schon im Blickfeld, bis da etwas gelingt, ist es aber unbedingt notwendig, den Bauern kurzfristig zu helfen.
Pum fordert daher vehement die schnelle Aussetzung eines Quartals der Sozialversicherungsbeiträge der Landwirte, was eine kleine Entlastung bringen würde.

„Riesenbetriebe die derzeit die Preise kaputt machen und den Markt überschwemmen, stehen in Konkurrenz zu unseren kleinräumig gegliederten Landwirtschaften, die gerade im Mostviertel auch einen wesentlichen Beitrag zur Kulturlandschaft und damit auch für den Fremdenverkehr leisten“, stellt Hauptbezirksobmann BR Ing. Andreas Pum klar.

Im Förderungsbereich ist für KO Stv. Franz Lehner aus dem Teilbezirk Amstetten eine Veränderung nötig. Die Förderung soll nach Lehner in Zukunft verstärkt auf die Personen am Bauernhof ausgerichtet sein und nicht mehr nur auf Fläche, was denn Megalandwirtschaftskonzernen in die Hände spielt.

Beide, Pum und Lehner appellieren an die Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf zu regionalen Produkten zu greifen und die importierte Butter im Regal liegen zu lassen, auch wenn sie noch so billig und in „Aktion“ ist.

Wie vernetzt die Landwirtschaft mit allen anderen Wirtschaftsbereichen ist, zeigt Pum an einem Beispiel; Studien haben ergeben, dass von einem Bauernhof in Österreich ungefähr 106 Leute leben. Um den Bezug zu Lebensmitteln regionaler Produktion zu stärken, gibt es in Amstetten das Pilotprojekt „Schule am Bauernhof“. Die Familie Michaela und Josef Pfaffeneder lädt Schulen und Kindergärten ein, einen Vormittag am landwirtschaftlichen Betrieb zu verbringen. Dabei werden den Kindern die Tierhaltung, Milchproduktion und viele andere Aspekte der kleinräumig gegliederten Landwirtschaften näher gebracht. Mit großer Begeisterung wird immer die frische Rohmilch verkostet, die den Kindern besonders gut schmeckt.