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NÖ Tourismus: "Potenzial nicht ausgeschöpft"

Niederösterreichs Tourismus hat bewegte Zeiten hinter sich. Nach einem Nächtigungsrekord mit 6,53 Millionen Nächtigungen im Jahr 2008 folgte im Umfeld der Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr der Dämpfer. Mit der Erholung der Konjunktur deutet sich jetzt auch im nö. Tourismus wieder ein Wachstum an. Der KURIER sprach mit Landesrätin Petra Bohuslav über die weitere Entwicklung.

KURIER: Wo haben Sie Ihren Urlaub verbracht?
Petra Bohuslav: Natürlich im Land. Ich lade jedes Jahr einige Freunde nach Niederösterreich ein. Dieses Mal ging es in die Region Krems und Wachau. Das ist auch für mich wichtig. Da kann ich mich als Touristin sehr gut vom Angebot überzeugen.

KURIER: Zu den aktuellen Zahlen. Vor fünf Jahren wurde das Ziel formuliert, in Jahr 2010 bei den Nächtigungen die Sieben-Millionen-Marke zu knacken. Rund 6,5 Millionen werden es werden. Warum?
Bohuslav: Das Ziel war nicht unrealistisch. Wir hatten einige Jahre hindurch eine Steigerung um 250.000 Nächtigungen. Dann kam die Wirtschaftskrise und ein Dämpfer im Seminar-, Konferenz- und Geschäftsreisentourismus. Der Bereich macht bei uns 50 Prozent aus. Dazu kam ein Preisdumping durch Wien. Trotzdem gebe ich das Ziel nicht auf. Wir werden das mit zwei- bis dreijähriger Verspätung erreichen.

KURIER: Und wie soll das gehen?
Bohuslav: Wir brauchen neue Akzente. Denn unser Potenzial ist nicht ausgeschöpft. Besonders im Wintertourismus können wir zulegen. Und dabei setzen wir verstärkt auf das Angebot für Familien. Mönichkirchen hat viel in Pisten und rund um das Skigebiet investiert. Das Preis-Leistungsverhältnis passt. Das hat sich nicht überall herum gesprochen. Daher müssen wir jetzt in diese Richtung das Marketing verstärken.[…]

KURIER: Apropos Akzente. Ab Jänner gilt das neue Tourismusgesetz. Dabei werden die Abgaben verdoppelt. Warum?
Bohuslav: Bei der Ortstaxe werden wir dann im österreichischen Durchschnitt liegen. Denn 18 Jahre ist auf diesem Sektor alles unverändert geblieben. Wenn wir den dynamischen Weg fortsetzen wollen, brauchen wir alle Mittel, um sowohl die Werbung anzukurbeln und die Qualität zu verbessern.

KURIER: Ein Gesetz nicht zur Mittelbeschaffung?
Bohuslav: Nein. Wir haben dabei auch die Strukturen geändert. Bei der Tourismuswerbung werden wir zukünftig nicht mehr sieben sondern nur noch eine Planung haben. Wenn sie so wollen, wir machen dann Tourismuswerbung aus einer Hand. Und ich verspreche, dass sämtliche Einnahmen in den Tourismus zurückfließen.

KURIER: Noch eine Frage zur Wirtschaftsentwicklung. Es geht zwar aufwärts. Haben Sie aber nicht Angst vor einem Rückschlag?
Bohuslav: Das Wellental ist durchschritten. Die Firmen investieren wieder. Die Zahl der Kurzarbeit ist deutlich zurück gegangen. Ich sehe daher die Gefahr eines größeren Einbruchs nicht. Worauf wir aufpassen müssen, ist die Entwicklung der öffentlichen Haushalte, besonders in den Gemeinden. Hier braucht es weitere Impulse für die Klein- und Mittelbetriebe und eine Unterstützung der Kommunen. In diesen Bereichen sind die Weichen aber schon gestellt.

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